Hallo, ich heiße Sylvia.
Ende der 70er Jahre wurde ich in eine Familie geboren, die tief desorientiert und dysfunktional war. Meine frühe Kindheit war geprägt von der inneren Abwesenheit meiner alkoholabhängigen Mutter, ihrer Depression und Verzweiflung. Und von den hilflosen Versuchen der Familie, damit umzugehen. Versuche, die den Schmerz nicht lindern konnten, sondern in Gewalt mündeten bis die Verzweiflung keinen Boden mehr fand.
So wie wir alle, lernte auch ich in dieser Zeit, „wie Leben geht“, versuchte meinen Platz zu finden und meine Strategien zu entwickeln und zu erproben, die mich durch mein Leben tragen sollten. Und wie wir alle, bemerkte auch ich irgendwann, dass diese Strategien nicht funktionierten und mich daran hinderten, mit Leichtigkeit durchs Leben zu gehen. Bei mir war es im jungen Erwachsenenalter, mit 26 Jahren, als ich mich im Strudel meiner Diplomarbeit in einem Nervenzusammenbruch wiederfand. Ich suchte zum ersten Mal Hilfe. Und mein Weg der Heilung begann.
Wenn ich von Heilung spreche, dann meine ich nicht, dass irgendwas kaputt wäre in uns was heilen müsste. Ich meine auch nicht, dass irgendwas fehlte, was hinzugefügt werden müsste.
Vielmehr ist Heilung für mich ein dekonstruktiver Prozess. Es darf sich auflösen, was wir nicht mehr brauchen. All die Krusten und Hüllen unserer erlernten Strategien und Muster dürfen abfallen.
Und so scheint mehr und mehr durch, kommt langsam zum Vorschein unser authentisches Selbst, das immer perfekt ist, schon immer „heil“ war.
Mein beruflicher Weg führte mich in eine Karriere, der ich mich mit Leidenschaft widmete. Ich engagierte mich für die Akzeptanz von Nationalparks. Nach äußeren Maßstäben war meine Karriere auf dem Höhepunkt, als ich in Brasilien für einige Jahre das Umweltministerium beriet. Tatsächlich aber war ich nie weiter von mir, von meinen Werten und von meinen Bedürfnissen entfernt. Ich war sehr erschöpft und orientierungslos.
Eines Nachmittags stand ich in meinem Garten, in der Nähe eines alten Feigenkaktus. Ein Kolibri kam geflogen. Sie kamen öfter, um von den Blüten zu trinken. Doch dieser hier blieb plötzlich stehen. Genau vor mir, nur wenige Meter entfernt. Er drehte sich zu mir und wir sahen uns direkt in die Augen.
Es war nur ein Moment. Doch in dem Moment hielt die Zeit an. Ein Moment Ewigkeit. Ich erkannte, wie schnell die Flügel des Kolibris schlugen. Und sein Zentrum war vollkommen still. Darin lag zugleich so viel Kraft und Zartheit, Stabilität und Leichtigkeit, soviel Ruhe und Lebendigkeit.
Das berührte mich tief. Es wurde mir zum Sinn- und Leitbild für meine Suche nach einer ganz neuen Art, dem Leben zu begegnen. Einem Leben aus einem Zentrum heraus das absolut still ist.
In dieser Zeit traf ich Maria-Tereza, meine Reiki-Lehrerin. Ich reduzierte meine Arbeitszeit. Dafür lernte ich, praktizierte, fand spirituelle Lehrer und begann täglich zu meditieren. Es begann ein innerer Transformationsprozess. Es kam ein Wendepunkt in meinem Leben, der alles was ich bis dahin „erreicht“ hatte in Frage stellte. Und alles, was sich für mich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr richtig anfühlte, begann sich aufzulösen. Meine Karriere, meine Ehe, mein Zuhause. Und mit 40 Jahren war unerwartet Raum da, um mich von Grund auf neu zu entdecken. Wer bin ich eigentlich wirklich? Oder: Wer bin ich eigentlich, wenn ich all das loslasse, was ich nicht wirklich bin?
Die Entdeckungsreise war und ist reich und aufregend. Und sie ist jeden Tag neu. Sie führte mich in die Ausbildung für Aufstellungsarbeit. Führte mich zu einem neuen Lebenspartner und mit ihm in ein verlassenes Bergdorf nach Italien. Sie führte mich in eine noch feineren Form der Körperarbeit. Und für alles, das hinzukommt, lasse ich mehr los. Und je mehr ich loslasse, umso stiller wird es in mir. Und je mehr ich die Stille fühle, umso leichter lebe ich aus ihr. Ich bin zutiefst dankbar, dass ich heute so einverstanden bin mit dem, was geschieht. Jeder Moment fühlt sich an wie ein kostbares Geschenk. Auch die Momente, die nicht so einfach sind.
„In the silence between your heartbeat bides a summons. Do you hear it? Name it if you must, or leave it forever nameless, but why pretend it is not there?“
Rumi
Meine Lehrerinnen und Lehrer
Dankbar bin ich meinen vielen Lehrerinnen und Lehrern. Dankbar bin ich den Menschen, die mich auf meinem Weg für eine Zeit begleitet haben oder mich noch immer begleiten, die mir Orientierung sind, mir Spiegel und Inspiration sind für mein eigenes Leben. Ich kann sie nicht alle hier nennen. Die Liste ist unvollständig. Und dennoch möchte ich ein paar hervorheben.
- Maria Tereza Cunha gab mir Orientierung in meinen schwersten Stunden in Brasilien. Durch sie habe ich Reiki empfangen und bis zum Meistergrad (III a) geben gelernt.
- Martin Woelffer lehrt mich seit vielen Jahren, wie wundervoll, tief und kraftvoll Aufstellungsarbeit sein kann. Und in ungezählten Aufstellungen konnte ich durch seine Begleitung eigene Dynamiken und Muster auflösen, die mich mein halbes Leben lang daran gehindert hatten, authentisch zu leben und mich selbst zu fühlen.
- Hareesh Wallis lehrt mich, die Welt durch die mystischen Lehren des klassischen Shiva Tantras ganz neu zu erleben. Tägliche tantrische Meditationspraxis und das Studieren der uralten Weisheiten führen mich in nie geahnte Räume der Stille, Liebe und Lebendigkeit. Und lassen mich erkunden, wie ich von diesen neuen Orten aus nun der Welt begegnen kann.
- Bruno Ferreira lehrt mich eine ganz neue Wahrnehmung des menschlichen Körpers. Durch ihn erfahre und lerne ich, welche Kraft in liebevoller Präsenz & achtsamer Berührung liegt. Und wie sie dabei unterstützen, Prozesse im Körper zu finden, Blockaden zu lösen und alte emotionale Wunden zu heilen. Um am Ende, dem Menschen ganz zu dienen.